50 Years ago - Ein Fazit:
1963 war das grosse Jahr der Amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Der Marsch auf Washington mit Martin Luther Kings unvergesslicher Rede „I have a dream“, ein ganzes Volk, welches sich gegen die Rassentrennung, das Erbe der „alten“ Neuen Welt, Diskriminierung und Ungleichheit erhebt. Bereits 1955 entschied Rosa Parker, sich den gesellschaftlich vorgegebenen Regeln, der allgemeinen Ablehnung der Weissen gegenüber den Schwarzen, nicht länger zu beugen. Aus heutiger Sicht erscheint es unglaublich, wie viel ihre Geste, den Bussitzplatz nicht einem Weissen zu überlassen, ins Rollen brachte. Es war eine Geste mit ungeheurer Symbolkraft, welche die Schwarzen wohl endgültig zum Handeln brachte. Im damaligen Amerika glich Rosa Parkers Tat einer Art Paukenschlag. Ebenso bewundernswert war Martin Luther Kings Engagement. Er gab der Amerikanischen Bürgerrechtsbewegung ein Gesicht. Die Schwarzen konnten sich mit ihm und seinen Worten identifizieren. King gab dem Civil Right Movement eine Richtung, zu ihm konnten seine Mitmenschen aufschauen. Die Medienpräsenz war damals wie heute ein gewichtiges Argument. Dank Martin Luther King erreichten die Forderungen der Afroamerikaner nicht nur das Weisse Haus, sondern verbreiteten sich auf der ganzen Welt. Die weissen Amerikaner sahen sich plötzlich einer Weltöffentlichkeit gegenüber, welche mit grosser Empörung die Verhältnisse im Land der unbegrenzten Möglichkeiten quittierte. Im Artikel aus der Neuen Zürcher Zeitung spielt diese Tatsache ebenfalls eine zentrale Rolle. Nicht ohne Grund führt ausgerechnet das Museum der Geschichte und Gegenwart der Medien in Washington eine Ausstellung anlässlich des 50. Jahrestages des Marsches auf Washington durch. So wird der Bürgerrechtsveteran und Kongressabgeordnete John Lewis folgendermassen zitiert: „Ohne die Medien wäre die Bürgerrechtsbewegung wie ein Vogel ohne Flügel gewesen.“
(S.40, Feuilleton, NZZ vom 13. August 2013).
Aufnahmen aus Birmingham, welche die Gewalt gegen die Schwarzen auf erschütternde Weise zeigen, erweckten rund um den Globus Aufmerksamkeit. Dies erwies sich als ungemein hilfreich für Martin Luther King und seine Anhänger. Die amerikanische Regierung wurde regelrecht unter Druck gesetzt. Für die Afroamerikaner war die Presse eine Plattform, die ihre Anliegen weit über die
Landesgrenzen hinweg verbreitete.
Die Tatsache, dass die Bürgerrechtebewegung rund um King das Prinzip der Gewaltlosigkeit als Motto wählte, wirkt bewundernswert. Ein Volk, dessen Vorfahren ohne jede Skrupel verschleppt und als Sklaven misshandelt wurden, beschliesst, sich in Frieden zu wehren. Wie gross muss die Wut gegenüber den Weissen, um nicht zu sagen, der Hass, bei gewissen Schwarzen gewesen sein? Dennoch sann es den meisten nicht nach Rache, sondern nach Gerechtigkeit. Diese Tatsache bewirkte mitunter die grosse Anzahl Menschen, welche sich der Bürgerrechtsbewegung anschlossen.
Doch auch die Kehrseite der Medaille, die Aktionen rund um „Black Power“, darf nicht ausser Acht gelassen werden. Stolz auf seine Hautfarbe zu sein und dies zu äussern, ist kein Verbrechen. Es gab jedoch auch Schwarze, welche die Weissen aufgrund ihrer hellen Hautfarbe nicht als gleichwertig betrachteten. Rassendiskriminierung hat viele Gesichter und keines davon ist schön.
Die Wahl Barack Obamas zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten ist sicherlich ein Hoffnungsschimmer für Afroamerikaner. Doch ist dieser Erfolg mit einer Auflösung der Unterschiede zwischen Schwarz und Weiss gleichzusetzen? Es macht nicht den Anschein. Die schwarze Bevölkerung der stolzen, wenn auch bröckelnden, Weltmacht, ist gegenüber den Weissen nach wie vor benachteiligt. Selbst fünfzig Jahre nach dem Marsch auf Washington ist der Traum von Gleichberechtigung noch nicht Realität geworden. Die sozialen Brennpunkte der USA, „Schandflecken“ auf der Landkarte, abseits von Metropolen wie New York oder Los Angeles, sind grösstenteils die Heimat von Schwarzen. Viele von ihnen rutschen bereits im Kindesalter in die Kriminalität ab, eine allgemeine Perspektivenlosigkeit wirkt lähmend. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Amerika dazu fähig ist, das Erbe der Rassentrennung ein für alle Mal vom Tisch zu fegen und jegliche Klassenunterschiede aus den Köpfen der Menschen zu verbannen. Respekt und Toleranz sind die Gebote der Stunde. Die Amerikaner werden sich auch in Zukunft mit der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre und ihrer Botschaft auseinandersetzten müssen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Visionen jener Afroamerikaner erfüllen und die Worte auf Martin Luther Kings Grab für alle Schwarzen Wirklichkeit werden: „Free at last …“.
(S.40, Feuilleton, NZZ vom 13. August 2013).
Aufnahmen aus Birmingham, welche die Gewalt gegen die Schwarzen auf erschütternde Weise zeigen, erweckten rund um den Globus Aufmerksamkeit. Dies erwies sich als ungemein hilfreich für Martin Luther King und seine Anhänger. Die amerikanische Regierung wurde regelrecht unter Druck gesetzt. Für die Afroamerikaner war die Presse eine Plattform, die ihre Anliegen weit über die
Landesgrenzen hinweg verbreitete.
Die Tatsache, dass die Bürgerrechtebewegung rund um King das Prinzip der Gewaltlosigkeit als Motto wählte, wirkt bewundernswert. Ein Volk, dessen Vorfahren ohne jede Skrupel verschleppt und als Sklaven misshandelt wurden, beschliesst, sich in Frieden zu wehren. Wie gross muss die Wut gegenüber den Weissen, um nicht zu sagen, der Hass, bei gewissen Schwarzen gewesen sein? Dennoch sann es den meisten nicht nach Rache, sondern nach Gerechtigkeit. Diese Tatsache bewirkte mitunter die grosse Anzahl Menschen, welche sich der Bürgerrechtsbewegung anschlossen.
Doch auch die Kehrseite der Medaille, die Aktionen rund um „Black Power“, darf nicht ausser Acht gelassen werden. Stolz auf seine Hautfarbe zu sein und dies zu äussern, ist kein Verbrechen. Es gab jedoch auch Schwarze, welche die Weissen aufgrund ihrer hellen Hautfarbe nicht als gleichwertig betrachteten. Rassendiskriminierung hat viele Gesichter und keines davon ist schön.
Die Wahl Barack Obamas zum ersten schwarzen Präsidenten der Vereinigten Staaten ist sicherlich ein Hoffnungsschimmer für Afroamerikaner. Doch ist dieser Erfolg mit einer Auflösung der Unterschiede zwischen Schwarz und Weiss gleichzusetzen? Es macht nicht den Anschein. Die schwarze Bevölkerung der stolzen, wenn auch bröckelnden, Weltmacht, ist gegenüber den Weissen nach wie vor benachteiligt. Selbst fünfzig Jahre nach dem Marsch auf Washington ist der Traum von Gleichberechtigung noch nicht Realität geworden. Die sozialen Brennpunkte der USA, „Schandflecken“ auf der Landkarte, abseits von Metropolen wie New York oder Los Angeles, sind grösstenteils die Heimat von Schwarzen. Viele von ihnen rutschen bereits im Kindesalter in die Kriminalität ab, eine allgemeine Perspektivenlosigkeit wirkt lähmend. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Amerika dazu fähig ist, das Erbe der Rassentrennung ein für alle Mal vom Tisch zu fegen und jegliche Klassenunterschiede aus den Köpfen der Menschen zu verbannen. Respekt und Toleranz sind die Gebote der Stunde. Die Amerikaner werden sich auch in Zukunft mit der Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre und ihrer Botschaft auseinandersetzten müssen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Visionen jener Afroamerikaner erfüllen und die Worte auf Martin Luther Kings Grab für alle Schwarzen Wirklichkeit werden: „Free at last …“.
Obamas Rede vom 28.AUgust 2013:
Um Martin Luther King und seine grandiose Rede "I have a dream" vom 28. August 1963 zu huldigen, richtete sich der amtierende Präsident der Vereinigten Staaten an das amerikanische Volk und an die Weltöffentlichkeit. Nebst der Würdigung des Bürgerrechtlers war es Obama auch ein Anliegen, die aktuelle Situation der Afroamerikaner anzusprechen. So sagte Obama beispielsweise, er wolle die "Schwierigkeiten der schwarzen Amerikaner nicht verharmlosen", sehe sie aber als "gesamtgesellschaftliche Probleme". Die grössten Defizite sieht Obama im wirtschaftlichen Bereich: Die Unterschiede zwischen schwarz und weiss hätten sich in den letzten 50 Jahren gar verschlechtert. Der Präsident appellierte jedoch auch an die junge Generation von Schwarzen in den USA. Selbst Armut dürfe niemanden davon abhalten, sein Schicksal in die Hand zu nehmen. Vor diesem Land liegt noch eine Menge Arbeit, darüber dürften sich alle einig sein. Obama war es am gestrigen Tag wohl ein Anliegen, den Menschen Mut zu machen: "Amerika, ich weiss, der Weg wird lang, aber ich weiss, dass wir es schaffen können. Ja, wir werden stolpern, aber ich weiss, dass wir wieder aufstehen werden." Es gilt nun zu hoffen, dass die Amerikanerinnen und Amerikaner diese pathetischen Worte beherzigen.
Quellen:
Obama fordert wirtschaftliche Gerechtigkeit:
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/obama-fordert-wirtschaftliche-gerechtigkeit-1.18140825 (29.8.13)
Obama zum Jahrestag der King-Rede: Schwarze weiter benachteiligt:
http://www.berliner-zeitung.de/politik/obama-zum-jahrestag-der-king-rede--schwarze-weiter-benachteiligt,10808018,24138172.html
(29.8.13)
Quellen:
Obama fordert wirtschaftliche Gerechtigkeit:
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/obama-fordert-wirtschaftliche-gerechtigkeit-1.18140825 (29.8.13)
Obama zum Jahrestag der King-Rede: Schwarze weiter benachteiligt:
http://www.berliner-zeitung.de/politik/obama-zum-jahrestag-der-king-rede--schwarze-weiter-benachteiligt,10808018,24138172.html
(29.8.13)
Den vollständigen Text von Obamas Rede finden Sie unter folgender Adresse:
http://www.washingtonpost.com/politics/transcript-president-obamas-speech-on-the-50th-anniversary-of-the-march-on-washington/2013/08/28/0138e01e-0ffb-11e3-8cdd-bcdc09410972_story.html
(29.8.13)
http://www.washingtonpost.com/politics/transcript-president-obamas-speech-on-the-50th-anniversary-of-the-march-on-washington/2013/08/28/0138e01e-0ffb-11e3-8cdd-bcdc09410972_story.html
(29.8.13)
Webtipps rund um das 50. Jubiläum des marsches auf Washington:
Anlässlich des 50. Jahrestages von Martin Luther Kings bewegender Rede "I have a dream" versammeln sich zahlreiche Menschen , um weiterhin auf die Situation der Schwarzen in den Vereinigten Staaten aufmerksam zu machen.
Zehntausende in Washington:
http://orf.at/stories/2196011/2196008/
Fünfzig Jahre nach "I have a dream" marschieren Afro-Amerikaner wieder für Bürgerrechte:
http://www.arte.tv/de/fuenfzig-jahre-nach-i-have-a-dream-marschieren-afro-amerikaner-wieder-fuer-buergerrechte/7630196.html
Martin Luther King's Traum noch immer unerfüllt:
http://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Martin-Luther-Kings-Traum-noch-immer-unerfuellt-article11227386.html
Amerikaner feiern 50 Jahre "Marsch auf Washington":
http://www.tagesschau.de/ausland/marschaufwashington100.html
Bildstrecke der deutschen Tagesschau:
http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/marsch-auf-washington134.html
Bildstrecke der Neuen Zürcher Zeitung zum Marsch auf Washington:
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/#gallery:1-18139451
Tausende feiern Martin Luther King in Washington:
http://www.stern.de/politik/ausland/50-jahrestag-von-i-have-a-dream-tausende-feiern-martin-luther-king-in-washington-2053334.html
Das Erste am Morgen vom 28.8.2013: I have a dream - Rassismus in Washington
http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/reportagen/moma-Reporter-Rassismus-in-Washington-100.html
Zehntausende in Washington:
http://orf.at/stories/2196011/2196008/
Fünfzig Jahre nach "I have a dream" marschieren Afro-Amerikaner wieder für Bürgerrechte:
http://www.arte.tv/de/fuenfzig-jahre-nach-i-have-a-dream-marschieren-afro-amerikaner-wieder-fuer-buergerrechte/7630196.html
Martin Luther King's Traum noch immer unerfüllt:
http://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Martin-Luther-Kings-Traum-noch-immer-unerfuellt-article11227386.html
Amerikaner feiern 50 Jahre "Marsch auf Washington":
http://www.tagesschau.de/ausland/marschaufwashington100.html
Bildstrecke der deutschen Tagesschau:
http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/marsch-auf-washington134.html
Bildstrecke der Neuen Zürcher Zeitung zum Marsch auf Washington:
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/#gallery:1-18139451
Tausende feiern Martin Luther King in Washington:
http://www.stern.de/politik/ausland/50-jahrestag-von-i-have-a-dream-tausende-feiern-martin-luther-king-in-washington-2053334.html
Das Erste am Morgen vom 28.8.2013: I have a dream - Rassismus in Washington
http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/reportagen/moma-Reporter-Rassismus-in-Washington-100.html
Videobeitrag von Espn America zum 50. Jahrestag:
Veröffentlichungen der Neuen Zürcher Zeitung rund um das jubiläum:
27. August 2013: Eine amerikanische Sternstunde:
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/eine-amerikanische-sternstunde-1.18139499#
29. August 2013: Obama würdigt die Bürgerrechtsbewegung:
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/obama-wuerdigt-die-buergerrechtsbewegung-1.18140813#
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/eine-amerikanische-sternstunde-1.18139499#
29. August 2013: Obama würdigt die Bürgerrechtsbewegung:
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/obama-wuerdigt-die-buergerrechtsbewegung-1.18140813#